(‚Geil‘ sagt man nicht. Ist ’n schlimmes Wort. Vor allem im Titel. Könnte ja jemand lesen. Ein Kind womöglich….)
Eine der Regeln für Barcamps befiehlt, man MUSS über Barcamps bloggen, insbesondere, wenn man hin geht, schon mal dort war, oder es wie ich, mit organisiert, gach. Und da Barcamps wie ihre Regeln sind, knallhart eben, ist es besser, ich blogge, bevor ich rausfliege….
BLÖDSINN!! Ich bin lediglich im Widerstand, weil ich nicht ‚geil‘ sagen darf. Und ausserdem deshalb, weil es leichter ist, einen Pudding an die Wand zu nageln als ein Barcamp zu beschreiben. So!
Geh‘ einfach hin. Mach mit. Und mach Dir den eigenen Eindruck. Und warte nicht bis Dir jemand so lange Hinweise in den Arsch schiebt, bis Du freiwillig kommst. Da sind wir nämlich auch schon am Kern der ganzen Geschichte: Barcamps Leben davon, dass man mit macht und nicht stur konsumiert. Stures konsumieren ist sogar verpönt! Und mit zu machen bedeutet hier nicht wie in einer üblichen Konferenz, brav den Werten Finger zu heben und dem hocherwürdigen Vortragenden rhetorisch in den Allerwertesten zu kriechen. NEIN! Dann würde ich nie dort hin gehen.
Mit zu machen bedeutet hier vieles:
- Sei aktiv in der Session. Sei wach, beteilige Dich.
- Halt ne eigene Session ab (Thema anstoßen und offen diskutieren, auch als Fragestellung, ist genau so willkommen wie einfach eine Erzählung von etwas, wie Du es machst…)
- Da liegt irgendwo ein Haufen Müll? Hilf einfach mit, den Schuppen sauber zu halten.
- Es gibt noch 100e weiterer Möglichkeiten, aktiv zu sein, anstatt passiv den selbstverliebten Konsumenten zu geben… 😉
So, jetzt aber mal Butter beie Fische: Was is’n jetzt so toll am Grazer Barcamp?
Ein Barcamp ist keine Konferenz, nur um mal nicht zu sagen, es sei eine Unkonferenz. Beides versteht man kaum… Bei uns treffen sich etwa 200-300 interessierte Leute um Wissen auszutauschen und zu teilen. Jeder ist Vortragender, jeder ist Zuhörer. Alles auf AUGENHÖHE.
Kein Vortragender ist bestellt, niemand zahlt Eintritt.
Möglichst keine Session ist ewig und brillant vorbereitet, es soll kommen, was an dem Tag wichtig scheint und durchs Plenum (also durch alle) beschlossen wurde. Selbstbeweihräucherungen und Firmenpräsentationen haben keine Chance.
Sessions finden nicht nur auf Augenhöhe statt, sondern eher im Gespräch und Diskussionen. Monologe werden nicht so gern gesehen.
Beim Grazer Barcamp gibt es eigentlich mehrere einzelne Barcamps (Themen) an einem Ort, so das Wissenscamp, das Politcamp, das AppDevCamp, das Designcamp und nicht zuletzt das Startcamp. So kommen an diesem Wochenende unterschiedlichste Menschen zusammen und treffen in den verschiedenen Sessions aufeinander. Dabei entstehen bisweilen großartige Ideen und Diskussionen, einfach weil so unterschiedliche Interessensgebiete und Menschen hier plötzlich und unerwartet einander begegnen. Und wer auf ein Barcamp geht ist üblicherweise interessiert, neugierig und bereit, etwas anzupacken. Wenn diese Menschen aufeinander treffen, einander sympathisch und auf Augenhöhe begegnen, so ist das wunderbar und Neues kann entstehen.
Kurz:
Es wird kein Vortrag bestellt.
Kein Vortragender bekommt Geld.
Kein Teilnehmer zahlt.
Dadurch hat kein Vortragender das Gefühl, liefern zu MÜSSEN und womöglich zu schlecht bezahlt worden zu sein und kein Teilnehmer hat das Gefühl, zu wenig für sein Geld zu bekommen. Es ist durch die Grundlage, ein Barcamp zu sein, bereits ausgeglichen.
Noch kürzer:
Über so ein Barcamp kann man noch restlos viel mehr sagen. Klügeres vor allem, das aber können andere sicher besser. Auch die Sicht eines Soziologen wäre sicher spannend. Ich selbst beschränke mich einfach nur auf das was ich jetzt gesagt habe, eh schon wissen, die Sache mit dem Pudding…. Was ich vielleicht abschließend sagen kann: Barcamps können süchtig machen. Mich zumindest.
P.S.: Auf dem Grazer Barcamp darf man übrigens durchaus ‚geil‘ sagen. Muss man aber nicht…
P.P.S.:
Barcamp Graz
11.-13. April 2014, findet statt in den Räumen der
FH Joanneum Graz, Alte Poststrasse 152, blaues Gebäude
Bitte unbedingt anmelden. Danke!
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