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Und nun, lieber Freund,
Und nun bist du gegangen.
Für immer.
Du hast dich entschieden, deinen inneren Qualen
Ein Ende zu setzen. Zu gehen.
Weil es manchmal keinen Ausweg mehr zu geben scheint
Aus all der inneren Scheisse in der man zu ertrinken droht.
Weil auf die lichten Tage immer und immer wieder
Die bösen dunklen Tage kommen, wie eine Strafe, weil
Es ja gut war zwischendurch. Und die guten Tage daher auch nicht mehr
Gut wurden, weil die Strafe ja schon nah war.
Als die bittere Nachricht von deinem Tod durch mein Telefon quoll,
War ich fast taub, weil ich diese Worte nicht hören wollte nicht
Hören konnte. Weil ich dich zu sehr liebe, weil du mir zu wichtig bist für einen solchen Weg.
Meine Tränen spritzten über meine Brille, mein Atem wollte
Keine Luft mehr holen, weil der Gedanke an dich zu sehr quält,
Zu sehr aufwühlt und Fragen aufwirft, die überflüssig sind. Die
Schon beantwortet sind und man das nicht hören will.
Weil es so endgültig ist.
So unerträglich endgültig.
Unfassbar.
Nein, ich hätte dir nicht helfen können.
Nein, wir hätten dir nicht helfen können.
Ich weiß das und trotzdem will ich es nicht hören.
Du selbst hast die Antwort mit deinen Weg gegeben.
Und doch: Helfen ist mein Beruf.
Und diese Grenze zu akzeptieren ist so unfassbar schwer.
Vor allem weil du uns immer geholfen hast. Uns da warst.
Mir da warst, fast wie ein Vater Ersatz, ein Freund, Vorgesetzter
Und Kollege den ich unumwunden geliebt habe.
Und immer noch liebe. Inniglich.
Du hast so wunderbare Spuren hinterlassen.
Du hast soviel bewegt, mit all deinem Menschsein.
Du hast mich berührt, bewegt und nachdenklich gemacht.
Hast mir meine Grenzen bewusst gemacht. Mich motiviert.
Wir hatten schwere Einsätze zusammen.
Und doch waren sie gut zu schaffen, weil du da warst.
Weil wenn du da warst irgendwie auch in der übelsten Lage
Auch immer alles gut war – durch dich und mit dir.
Habe ich dir, lieber Freund, jemals so gedankt wie es
Angemessen wäre? Ich habe es versucht, dann und wann,
auch hier im Blog (Link). Ich glaube, ich kann dir am Besten danken,
Indem ich aufhöre, Fragen zu stellen.
Indem ich anfange, dein großes Vermächtnis zu ehren.
Mich zu erinnern, mich auszutauschen unter all jenen,
Die dich kannten. Ich kann dir danken, indem ich weiterhin
Daran denke, was ich von dir gelernt habe.
Wenn ich mal wieder Fragen habe und meine Grenzen
verschwimmen, wirst du da sein. In mir und um mich herum.
Du wirst da sein, wir werden zusammen eine rauchen und reden.
Uns anschauen und lachen. Weil das das Leben ist.
Ob wir uns einmal wiedersehen, da oben, wie so oft besungen,
Weiß ich nicht. Daher halte ich es mit dieser afrikanischen Weisheit,
Weshalb wir uns nicht erst da oben wiedersehen, sondern jetzt,
Du mein geliebter Freund mitten unter uns:
Unsere Toten sind nicht gestorben,
sie haben nur aufgehört, sterblich zu sein.
Liebster Freund, ich freue mich auf jede Kippe mit dir,
Auf jedes unserer Gespräche, auf unsere stillen Momente
Und unsere Umarmungen. Auch wenn sie innerlich sind und
von Erinnerungen getragen: Ich weiß, du bist da.
Und auch dafür liebe ich dich.
Du bist nun auf einer langen Reise. Und wir können dich nicht
begleiten. Wir bleiben hier und ehren deine Spuren und all die
Erinnerungen und das große Glück, dir jemals begegnet zu sein.
Du bist ja nicht alleine, jetzt begleiten dich göttliche Wesen
In deine ursprüngliche Heimat.
Nach Hause.
Umarmung,
lieber Freund, und noch einmal,
weil es so schön war: Bis nächste Woche.
Rufe ich dir hinterher, weil ich dich wie immer,
jetzt schon vermisse.
Dein
Georg
P.S.
Dein Team spielte dieses Lied, ich verknüpfe es dir hier:
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