Sie begegneten sich
auf wundersame Weise:
Zwei Likes auf einem Server von Facebook.
Klick.
Klick.
Und dann hat es bei beiden ZOOM gemacht.
Erste Nachricht.
Zweite Nachricht.
Und dann brach sie los die Lawine:
Nachrichten, whatsapp, Telefon.
Sie kannten einander nicht,
aber das Schicksal wurde bemüht,
weil ja so schräg, dass zwei Likes
irgendwo auf facebook das Gefühl LIEBE
auslösen können.
Die Nähe wuchs, sie wurde groß und größer.
Anziehung, Gier und
Abstossung und Panik.
Sehnsucht und Ähnlichkeiten und
Zweifel und Lüge.
Nähe und Distanz.
Und weil nicht sein darf,
was nicht sein kann
begannen sie, die
Spiele von Vernichtung und Abstossung,
von Zweifel und Ablehnung.
Von Nähe und ganz nah, von
Innigkeit und Liebe.
Eine gefährliche Bombe wurde gelegt.
Der Zünder hochempfindlich.
Sie begegneten sich. Virtuell.
Sie sich und
er sich.
Selbst.
Und das war zu heiss.
Zu heiss für beide,
zu heiss für den Zünder.
Als es um echte Begegnung ging, live,
platzte die Bombe.
Und sie streute ihre Splitter
mitten in ihre Herzen,
mitten in ihre Hoffnung,
in ihre Liebe.
Eine spezielle Bombe, die das Gute
zerstört und das verstärkt was die Bombe zum
Leben braucht: Den Zweifel, die bösen Sätze,
die hab-ich-doch-gewusst Energien.
Die Bombe bekam einen Namen –
Ausgrenzung und Vereinnahmung:
plötzlich ging es darum
wieder Luft kriegen zu wollen,
Konstrukte wurden bemüht,
es ging um Pausenzeiten mit absolutem Kontaktverbot und
um völlige Vereinnahmung durch stundenlange Chats.
Einander bloss nicht live begegnen.
Einander ja nicht verlieren.
Beides ist Folter – für den anderen.
Beides ist Schutz – für sich selbst.
Beides bedient Ängste.
Beides ist so Vieles, nur eines ist es sicher nicht:
LIEBE.
Wenn zwei die sich lieben
einander lieber vernichten weil
Liebe zu gefährlich und so anders als gedacht,
dann ist es schade um zwei Leben,
schade um zwei Liebende,
schade um eine Chance.
Weil miteinander im Feuer zu stehen
heiss ist und verbrennen kann,
schmerzen kann, aber auch:
transformieren kann.
Wachstum bedeuten kann.
Da ist es sicherer,
den anderen zu verbrennen und sich
weiterhin die Geschichte zu erzählen
von der Liebe die keine Chance hatte,
weil der andere so böse ist.
Von der Liebe zu erzählen die keine Chance hatte,
weil man die Liebe ja nicht wert ist.
Und dabei vergisst,
dass die Liebe der Stoff ist,
aus dem wir gewebt sind.
Beide haben einander zerstört.
Irgendwie. Und nun ist zu Ende, was so schön begann, so magisch schien. Als ich davon hörte und es schrieb, musste ich immer an zwei denken, die sich auch anziehend fanden und einander vielleicht nie wirklich begegnet sind. Eines meiner liebsten Gedichte und es drückt so zärtlich aus, was eben passieren kann:
flirt
sie guckt
ob i guckaber i guck net
i guck
ob sie gucktaber sie guckt net
aber irgendwie
habe mer
uns gucke g’seh
Hier mehr zum Dichter Harald Hurst:
http://matthiaskehle.blogspot.co.at/2009/01/gedicht-des-tages-harald-hurst.html
Du willst endlich ein gut gelebtes Liebes-Leben?
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